Wüstungen
3Die vergessenen Orte
Um 800 wurde unser Gebiet während der Völkerwanderungszeit von den Sachsen besiedelt. Viele der Siedlungen, die meist aus drei bis vier Höfen bestanden und deren 20 – 25 Bewohner oft einer Sippe angehörten, bestritten ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch den Anbau von Sommergetreide und Viehwirtschaft im Hudebetrieb. Die Häuser bestanden meist aus einem gemauerten Wohnteil, dem sogenannten „Steinwerk“ und einem vor gelagerten Stallanbau aus Holz.
Aufgrund von Krankheiten wie Typhus und Pestepidemien, sowie Eintreten eines kälteren Klimas wurden viele dieser Siedlungen ab ca. 1250 verlassen, fielen wüst und wurden so vergessen. Lediglich einige überlieferte Flurnamen und Bodenformationen lassen die ehemaligen Standorte dieser Dörfer erahnen.
Anhand einiger Bodenfunde wie Keramikscherben und Metall wie Hufeisen, Messer und Nägel in der Vergangenheit konnten einige dieser Siedlungen genau lokalisiert werden.
Wüstung Felddevelde
Viele der Deifelder Vorfahren lebten bis zum 18. Jahrhundert in Veltdevelde in einem lang gezogenen Tal vor dem Feltebeler Berg unterhalb der Heidenstraße und am Grabenweg nach Medebach. Andere kamen aus den Wüstungen Gremlinghausen und Morsbecke. Umherziehende Banden, Raubritter und Landsknechte plünderten die abgelegenen Orte entlang der Heidenstraße. Oft wurde die Fahne an der Landwehr gehisst und man wartete auf Hilfe aus Kercdevelde, dem heutigen Deifeld. Während des Dreißigjährigen Krieges, verließen viele ihre Wohnstätte und suchten Schutz in den Dörfern in der Nähe der dicken Kirchenmauern.
Im April 2012 wurde auch die Wüstung Gremelinchusen, südwestlich von Wissinghausen, im sogenannten „Klockenbrauk“ entdeckt
Die erstmalige Erwähnung des Weilers (kleiner Ort) erfolgte im Jahre 1309. Fundstücke aus Gremelinchusen lassen vermuten, das die mittelalterliche Siedlung mit ihren 4-5 Häusern zwischen dem 9. und dem 14. Jahrhundert existiert hat.
Der Ort lag nahe der Heidenstraße – einem der wichtigsten Handelswege des Mittelalters
Daraus können wir schließen, das die Bewohner ihre geringen landwirtschaftlichen Einkünfte mit dem Warenhandel an der „Autobahn des Mittelalters“ aufgebessert haben.